21.11. morgens gegen 7 Uhr.
Zum ersten Mal regnet es morgens, hatten wir bisher noch nicht gehabt. Aber hier unten im Süden ist das nichts ungewöhnliches.
240 km sind es von Waikawa bis nach Te Anau, wir fahren also zügig weg vom Campingplatz. Für heute ist geplant, eine Bootstour auf dem weltberühmten Milford Sound zu machen.
Das Wetter macht uns allerdings einen Strich durch die Planung, gegen 10 Uhr kommen wir durch Lumsden und es regnet immer noch ununterbrochen mit tief hängenden Wolken und Nebel.
Ziemlich kurz entschlossen entscheiden wir uns gegen eine Fahrt auf dem Sound - macht irgendwie keinen Sinn, auf einem Boot durch einen Fjord zu dümpeln, wenn man nichtmal das Wasser sehen kann, geschweige denn die Berge drum herum.
Sowas kann ich auch in Norwegen haben und muss nicht um die ganze Welt fliegen.
Stattdessen fahren wir auf dem SH6 weitere 100 km Richtung Queenstown. Am Südzipfel vom Lake Wakatipu halten wir kurz für ein Lungenbrötchen an
Wie ihr seht, ist auch hier oben im Norden noch ziemlich wolkiges Wetter angesagt. Und wir sind jetzt wieder in Otago, nichtmehr in Southland !
Etwa 11:30 Uhr kommen wir am Top 10 Holiday Park an. Wir erzählen der Dame am Empfang natürlich gleich, dass wir Jet Boat fahren wollen.
Und sie legt uns gleich mal 4-5 Flyer aller Anbieter in Queenstown und Umgebung hin. Ich sag nur soviel, wir haben uns für "Skipper´s Canyon Jet" entschieden, weil das mit am günstigsten und auch am nächsten dran war.
Zudem hat die Frau für uns da angerufen und klar gemacht, dass die uns abholen kommen.
Also stellen wir schnell den Camper ab und stellen uns draussen vor der Einfahrt hin, keine 10 Minuten und wir werden da von einem kleinen Büschen eingesammelt und mit noch 10-15 anderen aus dem Ort rausgefahren.
Auf dem Pass machen wir einen Stop, der Fahrer und Guide erzählt uns einiges über die Goldsucherzeiten und die Entstehungsgeschichte der ganzen Gegend.
In der Mitte vom Bild oben seht ihr einen kleinen Berg, und rechts davon kann man einen See erkennen - das ist "Deer Park Heights". Hier wurden einige Rohan Szenen gedreht.
Unser Guide erzählt uns auch, dass er und viele viele andere den ganzen Tag als Uruk-hai verkleidet da als Statisten mit dabei waren.
Allerdings lernen wir während unserer Trips noch, dass beinahe jeder Neuseeländer von sich behauptet im Herrn der Ringe mitgespielt zu haben
Weiter geht´s... über den Pass und auf der anderen Seite auf einer verdammt engen und extrem holprigen Piste wieder runter in den Canyon rein.
Wir erfahren jede Menge über die Goldschürferzeiten um 1860 rum, als in der Gegend zich-tausende ihr Glück suchten. Der Weg, auf dem wir fahren, wurde von den Bergleuten angelegt, um runter an den Fluss zu kommen und von dort ihr Material bzw. Gold (wenn sie denn welches fanden) wegzuschaffen.
Beim Bau dieses Wegs sind hunderte, vielleicht tausende gestorben. Die wurden dann am Strassenrand verbuddelt und jmd. anderes übernahm deren Platz und Spitzhacke.
Alle haben dort gearbeitet, um etwas Geld zu verdienen und sich irgendwann einen eigenen Claim kaufen zu können. Was aber nur wenigen gelang, die meissten starben während den Arbeiten.
Um zum Beispiel durch diesen Felsen hindurchzugraben, hat es 9 Monate gedauert - bei jedem Wetter.
Könnt ihr Euch ja vorstellen, wieviele da abgekratzt sind, da die ärztliche Versorgung vermutlich nicht gerade soooo gut gesichert war und kaum einer ne AOK Mitgliedskarte einstecken hatte
Nunja, irgendwann kommen wir dann unten am Grund des Canyon an und sehen schon die Station, von wo die Jet Boats starten
Ich kann Euch sagen, das war ein Riesen Spass
Skippers Canyon Jet
Die Boote machen einen derart geilen Sound, ich könnte den ganzen Tag damit den Canyon rauf und runter heizen
Chevy V8 Big Block Motor mit über 4l Hubraum und 450 PS - need i say more ?
Die Fahrt ist nur all zu schnell vorbei. Auf dem Rückweg hat unser Pilot dann mal ordentlich Gas gegeben.
Dadurch, dass man sich möglichst fest auf seine Sitzbank drückt, das Wasser unter´m Kiel aber nur 6 cm tief ist, spürt man jeden Felsen, über den das Boot schrammt, im Rücken.
Aber wie gesagt - einfach nur geil und viel zu kurz !!!
Auf dem Bild oben sind wir übrigens nicht drauf, die waren vor uns dran.
Ein Bild von uns im Boot soll 20 NZD pro Nase kosten. Da habe ich nicht so richtig viel Interesse dran.
Gegen 15 Uhr sind wir wieder am Campingplatz. Inzwischen knallt die Sonne ganz gut und ich muss mich mal eincremen. Kurz umziehen und dann gehen wir zu Fuss in die Stadt rein.
Vom Camper aus dauert der Weg bis in die City etwa 10 Minuten, echt klasse gelegen, kann ich nur empfehlen !
Wir gehen zuerst zur Skyline Gondola, um von oben eine Übersicht über die Stadt zu bekommen:
Viel mehr kann man da oben aber eigentlich nicht machen, ausser ein leckeres Eis essen und Souvenirs kaufen. Hier muss ich aber erwähnen, dass die Sachen im Souvenirshop echt klasse sind.
Viele coole TShirts, Holzschnitz-Sachen, die ich danach kaum nochmal irgendwo anders sehe und auch Jade Anhänger und was es sonst noch alles gibt. Hier hätte ich besser noch viel mehr eingekauft, denn die Auswahl ist echt toll.
Wieder unten laufen wir die grosse Strasse entlang, ohne grossen Plan, und stossen auf den Schiffsanleger im (überschaubaren) Hafen.
Hier macht sich gerade die
TSS Earnslaw zum Auslaufen bereit:
Sieht nett aus, ist aber nichts für mich. Besonders wenn ich an den ganzen Dreck denke, der aus den Schornsteinen in die Atmosphäre gepustet wird
Langsam macht sich auch schwer Hunger breit. Und wo geht man in Queenstown was deftiges Essen ? Richtig, im
"Fergburger"
Wie lange stehen wir da in der Schlange, Max ? 20-25 Minuten ?
Und dann nochmal 15 Minuten auf das Essen warten. Ist halt echt beliebt der Laden.
Wir schnappen uns unsere Beutel mit Fleisch drin und gehen zügig zum Wohnwagen zurück, um gemütlich auf der Sitzgelegenheit neben dem Camper zu Essen und vor allem ein lecker "New Zealand Lager 5.0 %" dazu zu trinken
Der beste Burger, den ich in meinem Leben gegessen habe
"Mr. Big Stuff" für 16 NZD - knapp 10 EUR. Nur der Burger, keine Pommes, kein Getränk. Und Pommes hätte ich eh nicht noch reinbekommen nach 250 g Prime New Zealand Beef.
Nach diesem Mahl ist Klamotten waschen angesagt und Reisetagebuch-schreiben. Danach noch schnell im Allgemeinraum vom Campingplatz (mit brennendem Kamin) eMails am Computer checken und über Facebook mitteilen, dass wir noch leben. Und dann ist dieser Tag auch schon wieder zu Ende. Morgen geht´s rüber an die West Coast