Vielen Dank an Euch für die Ermunterung. Dann mache ich mal weiter...
Also von Guatemala sind wir mit einem Shuttle an die Grenze nach Mexiko gefahren. Das war die Horrorfahrt aus der Hölle, sag ich Euch. Auf den Straßen in Guatemala (es gibt eigentlich keine Autobahnen, eher ab und zu mal Schnellstraßen, normal sind aber Landstraßen) sind alle paar hundert Meter so Geschwindigkeitshubbel, damit man langsamer wird. Auf englisch haben wir die Speedbumps genannt. Jedenfalls gab es auf der 6-7 stüdnigen Fahrt an die Grenze tausende davon. Deswegen dauerte die Fahrt auch so lange. Immer wieder bremsen, über den Hubbel rüber, Vollgas geben, bremsen, über den Hubbel rüber... es war ein Albtraum. An Schlaf ist dabei nicht zu denken. An der Grenze wurden wir abgesetzt, der Fahrer hat die Koffer auf die Straße gestellt, irgendwas auf spanisch erklärt (ich spreche kein spanisch) und ist dann abgehauen. Mein Kumpel Jeff und ich haben uns dann einfach an die Leute aus dem Bus drangehangen, die den Fahrer verstanden haben. Also ging es in ein Zollbüro, wo man quasi einen Ausreisestempel aus Guatemala bekommt. Dann geht man zu Fuß über die Grenze. Ja und jetzt ? Wie kommen wir in die Stadt in die wir wollen ? Unsere Gruppe versammelte sich so langsam und irgendwie ist da plötzlich ein Typ aufgetaucht und meinte, er fährt uns. Woher er wusste, dass wir die Gruppe aus Panajachel, Guatemala sind, keine Ahnung. Wir sind dann in seinen Reisebus und er fuhr uns zu 2 mexikanischen Grenzposten. Einer zum Einreisen und stempeln, und der andere paar km weiter, um den Security check zu machen, wozu wir unsere Koffe aus dem Bus mit rein nehmen mussten. Die wurden dann kurz gescannt und dann ging es weiter. Eigentlich lächerlich, weil: Wer bringt denn Drogen und/oder Waffen
nach Mexiko rein ? Ist ja wie Kühlschränke mit in die Antarktis zu nehmen
Nach weiteren 5-6 Stunden kamen wir dann am Abend in San Cristóbal de las Casas an und haben in ein internationales 4 Sterne Hotel eingecheckt, was absurd teuer war pro Nacht: 40 EUR oder so

Das witzige: In diesem International Hotel sprach niemand mehr als Spanisch

Nunja, sind wir ja auch selber Schuld, wenn wir in deren Land kommen, ohne die Sprache zu sprechen, also alles ok.
Am nächsten Tag habe ich alleine (Jeff hatte keinen Bock oder musste arbeiten am Laptop) eine Gruppentour zum Canyon del Sumidero mitgemacht. Die Gruppe waren aber alles irgendwie so Vollhonks, die mit niemandem geredet haben, nichtmal die Dame neben mir im Bus hat den Mund aufgemacht, obwohl ich es mehrmals mit einem Gespräch versucht habe. Voll ätzend. Also wir wurden am Canyon bei den Booten abgesetzt und dort irgendwie durchgeschleust zu den Rettungswesten und saßen kurz darauf in einem Motorboot
ohne Dach, was echt heftig war, da um 9 Uhr oder so schon die Sonne brannte. Die Fahrt durch den Canyon war toll. Die Felswände, die bis zu 1000 Meter hoch aufragen, verschiedene Gesteinsformationen, Krokodile am Ufer, Affen in den Bäumen. Okay, Downer war der viele Plastikmüll im Wasser, aber daran muss man sich in 2. und 3. Weltländern wohl gewöhnen, da denen anscheinend noch das Bewusstsein fehlt - oder die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Nach der Bootsfahrt sind wir mit unserem Bus noch zu einigen Aussichtspunkten auf den Canyon gefahren, wobei da nur der oberste richtig gut war. Und dann auf dem Weg zurück nach San Cristóbal noch in einem kleinen Dorf angehalten, wo wir 2 Stunden auf uns gestellt waren, bevor der Fahrer uns wieder abgeholt hat. Etwas strange, so ohne Führung da rum zu irren, aber auch spannend, weil man ja einfach mal abwartet, was so passieren kann.
Zurück in San Cristóbal hab ich mit Jeff zusammen eine Tour für den nächsten Tag nach Palenque gebucht. Aber wir würden danach nicht wieder zurück nach San Cristóbal fahren, sondern in Palenque bleiben. Also wie eine Busfahrt, nur dass wir an den Wasserfällen Agua Azul und Misol-Ha, sowie an den Maya Ruinen von Palenque anhalten und ein bisschen Zeit haben, uns alles anzusehen. Wären wir nur mit dem Fernbus gefahren, hätten wir am Tag darauf nochmal eine Tour in die entgegengesetzte Richtung machen müssen, um das alles zu sehen. Wir haben also einen Tag gespart dadurch. Die Wasserfälle Agua Azul waren übrigens der Wahnsinn. Hierfür kann man eigentlich einen Tag alleine einrechnen. Und vor allem Schwimmsachen mitnehmen, weil man in abgetrennten Abschnitten schwimmen darf, was ich auf jeden Fall machen würde. Aber wir hatten da nur 2 oder 3 Stunden Zeit, ich habe es nichtmal bis ganz nach oben zum obersten Wasserfall geschafft, weil ich so viel Zeit brauchte, alles anzugucken und zu fotografieren. Misol-Ha war dagegen nett, aber lange nicht so umwerfend.
Agua Azul:
Misol-Ha:
Highlight des Tages war Palenque. Ich stehe einfach auf so alte Gemäuer und es war schon ein bisschen Indy-Feeling dabei

Für Infos zu Palenque und wie es dort war, müsst ihr meinen Blogbeitrag lesen, das wäre hier zu viel:
https://www.schwerti-on-tour.de/mexiko-n...n-chiapas/
Abends haben wir dann entschieden, getrennte Wege zu gehen. Jeff wollte unbedingt nach Belize, um dort Freunde zu treffen. Und ich wollte nach Yucatán, um noch mehr Ruinen zu sehen. Und mein Rückflug ging halt auch von Cancún nach Frankfurt. Wir wussten auch beide, dass es nur eine Option war, gemeinsam nach Cancún zu fahren. Es war also nicht überraschend, dass wir uns trennen, also alles gut. Gab auch keinen Streit oder so, auch wenn Jeff manchmal ganz schön anstrengend war. Und ich bestimmt auch, manchmal kann ich ja etwas zickig sein, fragt mal den guten Max, der mich 2 Wochen in Neuseeland damals aushalten musste. Da war Reisen noch Neuland für mich und ich war bestimmt teilweise echt ätzend
Naja, auf jeden Fall bin ich am nächsten Morgen mit dem Bus von Palenque nach Merída gefahren. Wieder eine endlange Fahrt, voll öde. Bis wir an einer Unfallstelle vorbei gekommen sind. Da lag ein völlig zerstörter Reisebus im Straßengraben. Unser Bus hielt an und alle Männer sind sofort losgerannt, um den Leuten zu helfen, die noch im Bus gefangen waren. Das war ziemlich heftig mitanzusehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dort tote Menschen aus dem Wrack gezogen wurden. Da ich keine Anweisungen geben oder verstehen konnte, habe ich nur vom Bus aus zugesehen und alle meine Pflaster und Verbandsachen, die ich auf so einer Reise dabei habe, den Helfern gegeben. Und ich war bei weitem nicht der einzige Schaulustige, die ganze Schnellstraße war zugeparkt mit Autos. Alle standen mit Handys da und haben gefilmt. Also wenn es bei uns Gaffer gibt, die langsam vorbei fahren oder keine Rettungsgasse bilden: Stellt Euch eine Unfallstelle vor an der Seite der Autobahn und alle nachkommenden Autos fahren auf 3 Spuren nicht langsam dran vorbei, sondern halten sogar an !! steigen aus und machen Videos und Fotos

Die Einsatzfahrzeuge kamen nach 30-40 Minuten erst, das muss man sich mal reinziehen. In der Zeit sind vermutlich nochmal weitere Menschen gestorben. Während der weiteren Fahrt nach Merida war es dann auch ziemlich still im Bus, sowas musste man erstmal verarbeiten. Ich habe keine Fotos davon gemacht.
In Merida war ich 3-4 Tage, wovon ich nur an einem Tag etwas gemacht habe, nämlich eine Tour zu den Maya Ruinen von Chichén Itzá. Diese Anlage ist sowas von kommerziell ausgeschlachtet, das ist total absurd. Ich verstehe auch nicht, dass die Verwaltung die ganzen Händler auf die Anlage lässt und sie nicht zwingt, ihren Scheiss draußen zu verkaufen. Aber die Pyramide ist natürlich sehr beeindruckend, wie auch die anderen Orte, die uns unser Guide zeigt. Ist halt auch zurecht eines der neuen 7 Weltwunder:
Nach den paar Tagen in Merida ging es per Bus weiter an die Karibikküste, und zwar nach Tulum. Hier hatte ich schon von zu Hause aus ein Hotel reserviert, weil ich ja wusste, wann ich wieder nach Hause fliege. Hatte nur 2 Nächte eingeplant, weil ich nur die Ruinen von Tulum am Strand sehen wollte und sonst kein Interesse an der kleinen Stadt hatte. Hätte ich etwas besser geplant bzw. einen Tag mehr gehabt, wäre ich vielleicht noch mit einem Roller zu den Cenoten oder den Ruinen von Coba im Dschungel gefahren. Nunja, vielleicht ein anderes Mal. Tulum fand ich jedenfalls nicht so schön. Nur Cafés und Bars und Hostels, wo die ganzen Millenials drin hocken und Fotos von ihren Kaffetassen machen. Mit denen habe ich nichts gemeinsam und war daher auch froh, mein eigenes Zimmer in einem Hotel zu haben, anstatt in einem der vielen Hostels zu wohnen.
Die Ruinen sind so im Nachhinein glaube ich mein Favorit. Obwohl es unerträglich heiß war in Yucatán, besonders in Merida und Chichén Itzá, aber auch in Tulum, habe ich viel Zeit dort verbracht. Einfach im Schatten irgendwo sitzen und mal genießen, an einem jahrhunderte alten "Schatz" zu sein. Das tut mal ganz gut, statt nur schnell durch und Fotos machen. Also klar habe ich auch Fotos gemacht, aber nicht wie die beiden Instagrammer-Mädchen am Aussichtspunkt auf "El Castillo". Ich war als erster da und hatte so 15 Minuten, bis die beiden ankamen. Die haben sich auch einfach mitten in meine Aussicht gestellt und 10 Minuten Selfies gemacht. Das war wie eine Zirkusshow, ungelogen. Die eine hat 20 Posen in 30 Sekunden durchgezogen und die andere war in einer Tour am kommentieren: "Hach ja das sieht voll süß aus, mach mal die Schulter runter, boah voll süß, hier zieh mal die Brille an, Nein mit dem Rücken zur Kamera, voll schön, genieß mal schnell den Ausblick, ja voll mega"

Was für Dumpen !! dachte ich mir. Die haben nichtmal registriert, dass ich da war. Irgendwann wollten sie aber scheinbar zu zweit aufs Bild, also kamen sie zu mir und fragten auf englisch, ob ich ein Foto machen könnte. Und ich so "Sure, no worries". Hab sie einfach mal im Glauben gelassen, dass ich kein Deutsch spreche. Hab dann 5-6 mal auf den Auslöser ihres iphones gedrückt und es zurück gegeben. Mich wieder umgedreht, um weiter die Aussicht zu genießen, da kamen die wieder an und meinten, ich soll bitte nochmal mehr Perspektiven machen und ruhig 30 mal abdrücken, könne man ja alles löschen. Die 30 Bilder sind dann "leider" sehr verschwommen, mit den beiden nur am Bildrand und auch nicht wirklich waagerecht geworden

Die sind dann direkt gegangen und ich hatte meine Ruhe, bis die nächsten Leute kamen. Also, die Ruinen von Tulum waren 1a.
Die Strände, immerhin Karibik und alles, waren in Tulum ne ganz andere Nummer. Die Privatstrände der Hotels und Resturants am Meer hatten bestimmt diese Postkartenmotive mit weißem Sand und Palmen. Die öffentlichen Strände, wo ich einmal Spätnachmittags war, sahen ganz anders aus. Es herrschte nämlich eine Braunalgen-Plage und das Zeug lag an allen Stränden 2-3 Meter breit da und stank so vor sich hin. Da wollte ich nicht durchsteigen, um ins Wasser zu kommen. Teilweise war das Wasser zwar klar und schön türkis, aber bis dahin musste man auch durch diese Brühe durchschwimmen. Tja, und so war ich nicht einmal Schwimmen während dieses Urlaubs, total absurd eigentlich, wenn man bedenkt, wieviele Cenoten und Flüße usw. es in Mittelamerika gibt.
Aber so ist das Reisen halt manchmal. Unvorhersehbar und spontan und oft auch anstrengend. Ich habe viele Nachmittage in Hotelzimmern verbracht und Serien auf dem Laptop geguckt, weil es draußen zu stressig oder einfach zu heiß war. Trotzdem bin ich der Meinung, einen ganz guten Eindruck bekommen zu haben. Irgendwann würde ich wohl auch nochmal zurück nach Mexiko gehen und die verpassten Sachen anschauen.
Ausführlicher findet ihr das ganze hier:
https://www.schwerti-on-tour.de/mexiko-b...n-yucatan/
Und da ja bald der Sommer kommt - Was sind denn Eure Pläne für den Urlaub dieses Jahr ??