Namaste. Da bin ich wieder
Wen es interessiert, ich fasse mal schnell meine letzten 2 Wochen zusammen. Einen ausführlichen Bericht wird es demnächst auf meinem Blog geben. Über ein paar nette Kommentare auf meinem Blog freue ich mich natürlich immer
Also los ging es von Köln über Istanbul nach Kathmandu. Ich kam am Vormittag da an. Am Gepäckband herrschte das absolute Chaos. Kennt Ihr das, wenn ihr auf Euer Gepäck wartet und nicht sehen könnt, ob es schon auf dem Band liegt, weil all die Spackos so dicht dran stehen ? Als ob es zuviel verlangt wäre, mal 2m weiter weh zu stehen, sodass jeder das Band einsehen kann. So könnte dann auch jeder, der seinen Koffer holen will ungehindert ans Band. Aber nein, jeder denkt nur an sich, alle stehen immer unmittelbar am Band

Da könnte ich immer

Hier in Kathmandu ist es allerdings ganz besonders nervig. Und vor allem kommt und kommt meine Tasche nicht, warte bestimmt ne 3/4 Stunde drauf.
Draussen vor´m Flughafen dann eine unfassbare Menschenmenge. Wirklich hunderte von Taxifahrern und Tourenanbietern, die alle durcheinander schreien. Ich entdecke jemanden mit einem Zettel meines Reiseveranstalters. Bzw. er hat mich entdeckt und kommt mir entgegen. Der Verkehr bis zum Hotel lässt sich nur in einem Wort beschreiben: Anarchie ! Ohne Scheiss, wie hier nicht täglich hunderte Verkehrstote entstehen ist mir ein Rätsel. Es gibt keine Ampeln, keine Schilder, keine eindeutig erkennbaren Richtungen. Manchmal fahren wir in 2 Spuren pro Richtung, dann plötzlich sind es 3 in eine und nur noch 1 entgegengesetze. Von links und rechts und allen Seiten kommen neue Fahrzeuge hinzu. Hier in Deutschland meckern wir über den Abgasskandal ? Pah, was da aus den Autos und LKWs geblasen wird, darüber sollte man mal reden.
Im Hotel angekommen, schmeisse ich meine Sachen ins Zimmer und mache einen kleinen Spaziergang durch das Touri-Viertel Thamel in Kathmandu, wo mein Hotel halt mitten drin steht. Kurz gesagt, es ist dreckig, staubig, giftig und nervig. Ich werde kein Freund dieses Molochs einer Stadt, auch nicht in den 2 Tagen nach meiner Wanderung, wo ich eigentlich nur drauf warte, endlich dieses Land wieder verlassen zu können. Bilder habe ich so gut wie keine gemacht, und die wenigen findet ihr dann später im Blog.
Zur eigentlichen Wanderung. Am Morgen nach meiner Ankunft fliege ich nach 4 Std. Verspätung (Nebel verhindert den Start) zum kleinen und angeblich gefährlichsten Flughafen der Welt, Lukla auf irgendwas 2500m Höhe. Hier empfängt mich mein Porter/Guide Subash. Und schon geht es los, in ein Dorf namens Phakding, etwa 2-3 Std. entfernt.
Die "Lodges" sehen wie folgt aus: Aussenmauern meistens aus Stein. Innenwände aus dünnen Holzbrettern, Isolierung fehlanzeige, 1-Glas-Fenster, keine Heizungen. Der einzige Raum mit nem Ofen ist der meist grosse Essensraum. Hier wird in allen Lodges um 17 Uhr etwas Holz verbrannt, sodass es eine Weile recht warm wird. Insofern denn alle Türen zu und die Fenster mit Vorhängen abgedeckt sind, damit möglichst wenig wärme entweicht. Wenn das Feuer runter gebrannt ist, geht man halt ins Bett. Das ist so meist um 19 Uhr. Fliessendes Wasser gibt es über 3000m auch nur noch selten zu der Jahreszeit, weil die Leitungen noch einfrieren könnten nachts. Die Toiletten sehen, wenn man SEHR VIEL Glück hat, so aus:
Meistens aber steht ein grosses Fass mit Wasser und einer Schöpfkelle daneben, damit man Wasser zum Häufchen wegspülen reinschütten kann. Das schmutzige Klopapier, wenn man denn welches mitgebracht hat, wird in einem Mülleimer neben dem Klo gesammelt. Aber keine Sorge, es stinkt nicht, da durch die Holzwände genug frische Luft hereinströmt. Ein Wunder, dass das Geschäft auf dem Weg in die Schüssel nicht schon gefriert
Am nächsten Tag geht es dann in Richtung Namche Bazar. Ich glaube so auf etwa 3000m rauf ? Joa, kann sein. Aber nicht etwa konstant oder in Serpentinen rauf. Nein nein, rauf rauf rauf. Dann müssen wir auf die andere Flussseite, also wieder runter runter, Fluss überqueren und dann wieder rauf rauf. Und das ganze dann so 3-4 mal am Tag. Da wird es schön warm bei. Eine heisse Dusche sollte man sich aber nicht erträumen. Die gäbe es vielleicht, aber wer will heiss duschen, wenn er danach wieder bei fast Null Grad dasteht ? Ich nicht, die nächsten 7 tage heisst es Katzenwäsche und Feuchttücher. Aber die Gegend ist dafür schön:
Später kommen wir dann zur Hillary Bridge. Edmund Hillary ist der Neuseeländer gewesen, der als erster Mensch, mit seinem Freund und Guide Tenzing Norgay, den Everest (8848m) bestiegen hat. Über die untere Brücke sollte man allerdings nur gehen, wenn man seinen Verwandten eine nette Lebensversicherung hinterlassen möchte
Dann kommen wir in Namche Bazar an. Der Sherpa Hauptstadt. Wenn einem noch irgendwas an Ausrüstung fehlt, hier bekommt man alles. Am nächsten Tag ist Akklimatisieren angesagt, also sich erholen, um sich an die Höhe zu gewöhnen. Aus diesem Grund sieht unser Erholungsprogramm so aus: 8 Uhr Frühstück und dann erstmal 500 Höhenmeter steil bergauf, am höchsten Flughafen der Welt vorbei, bis zum Everest View Hotel. Die haben eine mega Terasse hinten raus, von wo aus man eine unfassbare Aussicht auf die 8000er des Khumbu hat. Kann man aber nur geniessen, wenn man mindestens einen Tee trinkt, der so etwa das 5fache eines Tees in Namche kostet
Sind aber trotzdem nur Cent Beträge, praktisch, dass Nepal so ein armes Land ist. Für uns Westis ein Traum. Die meisten Einwohner sehen das vermutlich anders. Trotzdem ist man gerne gsehen, da nach den Erdbeben 2015 viele Touris weggeblieben sind. In diesen Momenten, mit diesen Ausblicken geht es mir (und auch meinem Guide) so richtig gut. Tenzing Norgay hat in Namche auch eine Statue bekommen. Völlig zurecht, hat er wohl nicht gerade wenig Anteil daran, dass er und Hillary auf den Gipfel gekommen sind.
Seht ihr den schwarzen Gipfel im Vordergrund ? Der Gipfel rechts daneben, wo die weissen Wolken von nach rechts weggeweht werden, das ist der Everest

Der Gipfel daneben (komplett in Wolken) heisst entweder Nuptse oder Lhotse, was weiss ich. Und ganz rechts dieser echt markante, wunderschönste Berg, das ist Ama Dablam. Wegen dem Ding bin ich überhaupt hier.
Norgay ist die kleine Statue in der blauen Jacke. Der grosse, bronzene bin ich

Im Hintergrund (über meinem Eispickel) Ama Dablam.
Am nächsten Tag geht es dann nach Thengboche. Hier gibt es eines der wichtigsten buddhistischsten Klöster in Nepal. Wir können auch eine der Gebetszeremonien besuchen. Filmen und Fotos verboten. Könnt ihr ja mal googeln. Die leiern halt ihre Mantras runter und machen einen Höllenlärm mit ihren paar Instrumenten. Für Westis etwas strange mit anzusehen. Ausser für diese Scheiss Emo-Traveller, die alle da sitzen und so tun als wären sie voll im Flow. Also die Art von Reisenden, die mal so richtig deep in die culture der locals eintauchen wollen und andere Touristen nur müde belächeln, weil die nur 2-3 Wochen zeit haben. Und nicht 2-3 Monate, in denen sie nie Geld zur Verfügung haben, sich nicht von lediglich warmem Wasser und Dal Baht ernähren. Und auch nicht versuchen, jeden Einheimischen in ein Gespräch zu verwickeln, um die Lebensweise zu verstehen. Ihr merkt, diese Rastazopf tragenden Möchtegern-Entrepreneure, die gehen mir so richtig auf den Sack. Und den ganzen Abend muss ich in der Lodge deren Gesprächen zuhören, weil es halt nur einen warmen Raum gibt, in dem alle sitzen. Immer lustig allerdings, wenn die miteinander reden, wie intensiv sie doch ein Land kennenlernen und die Guides untereinander darüber lachen und mich augenzwinkernd anschauen.
Dann ist der letzte Bergauf-Tag gekommen. Nur etwa 1,5 Std. bis nach Pangboche, auf knapp 4000m Höhe. Tasche abstellen und dann wollen wir versuchen, zum Ama Dablam Base Camp zu kommen. Habe ich erwähnt, dass ich seit dem 2. Tag regelmässig starke Kopfschmerzen, keinen Appetit und ab und zu Nasenbluten habe ? Nein ? Hmm ja, hab ich aber. Manchmal bin ich nachts durch die Kopfschmerzen aufgewacht, oder weil es so erbärmlich kalt trotz zwei dicker Decken war. Und jetzt am letzten Bergauf-Tag soll es runter zum Fluss gehen, rüber, und dann 700 Höhenmeter steil bergauf, und mehrere Stunden so, bis zum Base Camp.
Fuck that ! Ich kann nicht mehr. Und ich habe alles gesehen, was ich wollte. Everest, Ama Dablam, Mönche, die keine Instrumente beherrschen, Spacko-Wander-Emos, Dauer-kackende Yaks und eine Menge Staub, der sich bei jedem Naseputzen im Taschentuch sammelt. Ich bin fertig. Und glücklich. Ich geh zurück, Scheiss auf´s Base Camp. Wir gehen dann am selben Tag noch zurück nach Thengboche, bleiben da die Nacht. Am nächsten Tag nach Namche. Danach den Tag nach Lukla. Krasser Tag, ich laufe mir bergab ordentliche Blasen. Kommen bei dicken Wolken abends in Lukla an. Am nächsten Morgen soll meiner Flieger gehen, zurück nach Kathmandu. 5:40 aufstehen, 6:30 am Flughafen sein. Um 12 Uhr ist immer noch unklar, ob es einen Flug überhaupt geben wird. Schlechtes Wetter in Lukla UND Kathmandu. Es wird nichts mehr an dem Tag. Am nächsten auch nicht. An meinem letzten Puffertag ergattern wir für mich einen Sitzplatz in einem helikopter, die können nämlich fröhlich fliegen, wenn die Flugzeuge nicht können. Kostet auch nur schlappe 250 Dollar der Platz, bei 6 Personen kommt da schon was nettes zusammen für die Betreiber. Der Pilot kostet den Helikopterbesitzer auch so gut wie nichts. Egal, ich will nach diesen 2 kalten, langweiligen Tagen nur noch zurück ins Hotel und endlich den Dreck von 8 Tagen Trekking abduschen.
Wie gesagt, Kathmandu ist ein Drecksloch und es gibt nichts mehr zu berichten. 2 Tage später bin ich dann zurück geflogen. Zwischenstop in Istanbul wäre gewesen: 18 Uhr Ankunft, Weiterflug nach Köln um 10 Uhr am nächsten Morgen. Also 16 Stunden am Flughafen abhängen ? Nein danke. Habe mir für 2 Nächte ein Hostelbett gemietet. Im Stadtteil Sultanahmet, also im Touriviertel, dafür aber nur 2 Minuten von den grossen Moscheen entfernt. Die Blaue Moschee haut mich von aussen total um, was für ein prächtiges Gebäude. Fast so imposant wie unser Dom. Fast

Und die Hagia Sophia ist von Innen ein Augenschmaus, auch wenn ein grosses Gerüst für Restaurierungsarbeiten drin steht. Die Details der ganzen Wandreliefs sind beeindruckend ! Werde nach der Moschee von einem Kerl abgefangen, der es tatsächlich schafft, mich mit einem Glas Tee in seinen Laden zu locken. Zuerst nippe ich nur höflich und habe stets die Tür im Rücken. Nur für den Fall, dass der gleich eine Spritze rausholt, um mir meine Gedärme zu entwenden, oder mich als Jungfrau an einen Schaich zu verkaufen. Ey, ich hab 96 Hours gesehen man, mich kannst Du nicht verarschen! Im Endeffekt wollten er und seine Cousins im Laden mir aber nur Teppiche oder sonstigen Ramsch verkaufen. Hab dann meinen Tee geext und mich dankend verabschiedet und zu deren Unmut kein Geld ausgegeben

Kurz nach dem Mittagessen habe ich mich mit einem Freund getroffen, sind dann noch zum Grand Basar und auf den Galataturm gegangen. Am Nachmittag dann lecker Balik Ekmek und um 19 Uhr war ich wieder im Hostel. Die Blasen an den Füssen vom wandern taten ganz schön weh. Und um 6 am nächsten Morgen stand der Shuttlefahrer vor der Tür, hat mich zum Flughafen gebracht und ich bin mit Verspätung und bei 30 Grad in der Kabine, ohne Entertainmentsystem, zurück nach Kölle. Und das war mein Nepal Trip. Fast 2k ausgegeben, um die Erfahrung zu machen, dass ich so hohe, kalte Berge dann doch nicht brauche
Achso, Istanbul übrigens nichtmal 10 Grad plus. WTF !? Ich dachte, die Türkei ist immer schön, sonnig und warm ? Hab da ganz bitter gefroren beim Stadtrundgang. Zum Glück muss man pro Laden nur 10 Minuten Zeit investieren, deren Tee trinken und am Ende alles ablehnen, was die verkaufen wollen
So, und dieses Mal habe ich mir ja echt Mühe gegeben mit dem Schreiben. Wehe ich bekomme nicht mindestens einen Kommentar auf meinem Blog von Euch:
http://www.schwerti-on-tour.de Dann gibt´s hier direkt mal paar Forenbans und Schreibverbote für Euch
